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Nie wieder !

Artikel vom 27. Januar 2023

Der Artikel wird präsentiert von:

    Haltung zeigen und handeln - Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus


    Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.
    Die Fußballfamilie greift dieses Ereignis seit 19 Jahren auf. Jedes Jahr an den Spiel- und Turniertagen
    um den 27. Januar gedenkt sie den verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen.
    „!Nie wieder“ Auschwitz – das ist der Auftrag und die Bitte der überlebenden Zeitzeug*innen an die
    „Nachgeborenen“. Als Fußball- und Sportgemeinschaft stellen wir uns dieser Verantwortung.
    Bei Frauen im Widerstand denken wir unweigerlich an die KZ-Überlebende Esther Bejarano, die über
    viele Jahre hinweg die Kampagnen von !Nie Wieder begleitet und inspiriert hat. Ihre Worte sehen
    wir als Verpflichtung: „Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr
    nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es
    geschah.“


    Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus


    Die nationalsozialistischen Verbrechen waren möglich, weil es viele aktive Täter*innen und
    Unterstützer*innen gab, aber auch, weil so viele Menschen wegschauten. Nur ein sehr kleiner Teil
    der Deutschen im nationalsozialistischen Regime leistete Widerstand. Unter diesen wenigen
    Menschen, die Verfolgten geholfen haben und Widerstand leisteten, gab es viele Frauen. Etliche von
    ihnen wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet. Die meisten ihrer Namen sind
    heute vergessen. Wir als Fußballfamilie sind in der Pflicht, den Frauen im Widerstand gegen den
    Nationalsozialismus zu gedenken.


    Widerstand im Sport


    Widerstand konnte in allen gesellschaftlichen Bereichen erfolgen - auch im Sport. Bisher werden
    wenige Geschichten von Frauen erzählt, die Widerstand leisteten und einen Sportbezug hatten. Das
    diesjährige Kampagnen-Thema ist ein Appell an die Vereine und Fanszenen: Begebt euch auf die
    Suche nach Biographien von Frauen im Widerstand im Nationalsozialismus, die einen sportlichen
    oder lokalen Bezug zu euch haben - und erzählt diese Geschichten.
    Zum Beispiel die Geschichte von Margit Zinke (1914-1945), die als Jugendliche Hockey beim
    Hamburger SV spielte und als junge Erwachsene gemeinsam mit ihrem Mann Paul in einem
    kommunistischen und sozialdemokratischen Umfeld Widerstand leistete. Margit und Paul Zinke
    wurden zusammen mit 69 anderen Frauen und Männern im April 1945 im KZ-Neuengamme erhängt,
    nur wenige Tage vor dessen Befreiung.
    Oder die Geschichte der Geschwister Helga (1920-1942) und Ursula Beyer (1918-2013), die im
    deutsch-jüdischen Wanderbund aktiv waren und anti-nationalsozialistische Flugblätter von
    Tschechien nach Deutschland schmuggelten. Ursula überlebte, Helga wurde 1942 im KZ Ravensbrück
    ermordet.
    Nicht zu vergessen die Biographie von Martha Wertheimer (1890-1942). Sie ist in den 1920er Jahren
    Schriftstellerin, Aktivistin, Fechterin und Schriftleiterin der Vereinsnachrichten von Eintracht
    Frankfurt. Im Nationalsozialismus organisierte sie Kindertransporte und engagierte sich in der
    Jüdischen Wohlfahrtspflege. Nach ihrer Deportation im Juni 1942 verliert sich ihre Spur,
    wahrscheinlich wird sie im Vernichtungslager Sobibor ermordet.
    Unsere Herausforderungen für die Gegenwart


    In vielen Teilen der Welt stellen sich Frauen gegen autoritäre Regime und kämpfen für
    Menschenrechte, körperliche Selbstbestimmung und ein gewaltfreies Leben.
    Auch wenn wir in Deutschland heute in demokratischen Verhältnissen leben, ist Diskriminierung und
    rechte Gewalt nicht verschwunden. Sport ist bis heute ein umkämpfter Raum und nicht frei von
    rechter Ideologie. So werden Menschen im Sport und in anderen gesellschaftlichen Bereichen zum
    Beispiel aus antisemitischen, rassistischen, queerfeindlichen oder sexistischen Gründen ausgegrenzt.
    Dies ist eine Forderung an uns alle, das so nicht hinzunehmen. Ein Vorbild ist unter vielen anderen
    die amerikanische Fußball-Nationalspielerin Megan Rapinoe, die sich öffentlich klar gegen
    Rassismus und Queerfeindlichkeit positioniert.
    Wir alle können einen Beitrag leisten – auf und neben dem Fußballplatz!